26 Oktober 2017

Was war und ist eigentlich MYTHOR?

Ein Logbuch der Redaktion

Anlässlich der gerade laufenden E-Book-Preisaktion bietet sich ein Logbuch an. Ich las als junger Fantasy- und Science-Fiction-Fan damals die Romane mit großer Begeisterung, und ich war zu Beginn der Nuller-Jahre als Redakteur daran beteiligt, den ersten MYTHOR-Zyklus in Form von gebundenen Büchern erneut zu veröffentlichen.

Bei MYTHOR handelte es sich nach DRAGON um den zweiten Versuch, eine Fantasy-Romanheftserie in Deutschland zu etablieren. Im April 1980 erschien der erste MYTHOR-Roman mit dem Titel »Der Sohn des Kometen«, geschrieben von dem in Fantasy-Kreisen gut bekannten Autoren Hugh Walker.

Beworben wurden die Romane unter anderem auf den Seiten von PERRY RHODAN, der größten Science-Fiction-Serie der Welt. Darüber hinaus wurde Werbung in »Terra Fantasy« gedruckt, der Taschenbuchreihe, in der Fantasy-Romane verschiedenster Autoren veröffentlicht wurden.

MYTHOR war zu diesem Zeitpunkt die einzige Serie aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit Fantasy im klassischen Sinn beschäftigte. Die Autoren fischten ihre Ideen aus dem Fundus, den es gab: Elemente aus Robert E. Howards »Conan der Barbar« tauchten ebenso auf wie solche aus J.R.R. Tolkiens »Herr der Ringe«. Es entwickelte sich ein grandioses Epos voller Schwert und Magie in einer detaillierten Fantasy-Welt mit zahlreichen Elementen.

Die Titelbilder waren nicht jedermanns Sache, sind es vor allem heutzutage nicht mehr. Zu Beginn der 80er-Jahre glaubte man in den Verlagen, man müsste viele Frauen präsentieren, um Science Fiction und Fantasy erfolgreich verkaufen zu können. Also wurde auf MYTHOR viel nackte Haut gezeigt, gern im Konflikt zu fiesen Monstern und tapferen Männern.

Das schadete der Serie zumindest nicht. Meinen Eltern durfte ich die Romane damals nicht zeigen, sie hätten sie als kompletten Schund betrachtet. Aber ich las sie mit riesiger Begeisterung, vor allem die ersten fünfzig Hefte fand ich toll. Wie Mythor sich als junger Krieger durch die Länder der Nordhalbkugel schlug – das war großartig. Zwar kamen mir manche Ideen und Handlungsfolgen bekannt vor, aber das änderte nichts daran, dass mich die Handlung von Heft zu Heft packte.

Auch der zweite Zyklus, der den Helden auf die Südhalbkugel der Welt führte, wurde von mir mit Begeisterung gelesen. Hier gab es allerdings immer wieder Romane, die ich schwach fand, und so fieberte ich vor allem den Abenteuern entgegen, die auf der Nordhalbkugel spielten; diese waren actiongeladen und steckten voller düsterer Magie.

Als Leser hatte man es nicht leicht mit MYTHOR. Der Preis stieg, die Erscheinungsweise änderte sich, und die Zykluskonzeption war nicht immer nachvollziehbar – aber ich blieb dabei. Die Romane in der Dämonenzone und im Schattenland zogen mich weiterhin in den Bann, die Geschichten machten mir Spaß.

Es entwickelte sich eine eigene Fan-Szene rings um MYTHOR, aus der Spiele und Geschichten, Fanzines und Clubs entstanden. Viele Autoren und Grafiker, die heutzutage mit Fantasy erfolgreich sind, sammelten ihre erste Erfahrungen als MYTHOR-Fans.

Viel zu früh kam im Dezember 1985 das Ende für die Serie. Sie wurde nicht komplett abgeschlossen; erst später brachte die Zeitschrift »Magira« noch einen letzten Roman sowie Exposés und Datenblätter. Das fand ich traurig – aber um diese Zeit hatte die Fantasy-Literatur im deutschsprachigen Raum nicht den Stellenwert, den sie in den Nuller-Jahren erreichte.

Was bleibt, ist die Erinnerung an eine packende Fantasy-Serie, die anfangs der 80er-Jahre Maßstäbe setzte. Innenillustrationen und Landkarten machten die Welt von MYTHOR erst so richtig plastisch, die Autoren lebten sich teilweise in ihren Figuren und Handlungsorten richtig aus.

Das alles lässt sich jetzt wieder neu erleben und nachempfinden. MYTHOR ist wieder da, und ich würde mich sehr freuen, wenn die Serie wieder viele neue Freunde fände.

Die MYTHOR-Bände gibt es bei allen bekannten E-Book-Shops und im PERRY RHODAN-OnlineShop. Die Einzel-E-Books kosten jeweils 1,49 Euro. Selbstverständlich gibt es die MYTHOR-Romane auch als E-Book-Pakete. Paket 1 enthält die Romane 1 bis 49 und kostet 49,99 Euro – in der Aktionswoche nur 29,99 €.

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