10 November 2016

Robotschiffe und Robotgehirne

Ein Logbuch der Redaktion

Die Silber Edition mit der Nummer 15 und dem Titel »Mechanica« lief zuletzt in meinem CD-Player im Auto – und sie machte mir erneut klar, warum die klassischen PERRY RHODAN-Romane heute noch so spannend sind, vor allem auch, warum sie so gerne gelesen und gehört werden. Die Romane erschienen Mitte der 60er-Jahre erstmals, und sie spiegeln den Zeitgeist jener Jahre wieder.

Silber Edition 15Trotz der vergangenen Jahrzehnte überzeugen die Geschichten. William Voltz, zu jener Zeit noch ein junger Mann, wusste einfach, wie man die Leser packt; seine Romane liefern in »Mechanica« beste Unterhaltung. Und als er gegen Ende der 70er-Jahre mit der Bearbeitung der Silberbände anfing, hatte er einen klaren Plan: Er wollte die klassischen Heftromane so zusammenfassen, dass eine neue spannende Lektüre entsteht.

Er setzte auf die »alten« Geschichten, versuchte auch nicht, die Geschichten zu sehr an die aktuelle Zeit anzupassen. Wahrscheinlich war ihm klar, dass man sie da hätte komplett neu schreiben müssen.

Mancher Anachronismus klingt für heutige Hörer und Leser sicher fremd, war aber schon Ende der 70er-Jahre nicht mehr aktuell. Da werden Sternkarten an die Wand gehängt, Positionen auf ihnen werden mit Nadeln markiert. Wandgroße Bildschirme, die heute schon Standard in manchen Privathaushalten sind, konnte man sich damals nicht einmal als Science Fiction vorstellen. Wissenschaftler sind durch die Bank Männer, und erwachsene Frauen, die nicht verheiratet sind, werden pauschal als »Mädchen« bezeichnet. Seltsamerweise störte mich das alles beim Anhören der klassischen Geschichten gar nicht.

Es wird letztlich einiges geboten – wer die frühe Geschichte des Solaren Imperiums mag oder mehr über sie erfahren möchte, kommt auf seine Kosten. Man muss sich immer klarmachen, dass die zugrunde liegenden Romane in den Jahren 1963 und 1964 erschienen sind. Damals waren viele technische Entwicklungen späterer Jahrzehnte noch völlig undenkbar, von den gesellschaftlichen Umwälzungen ganz zu schweigen.

Die Handlung des Silberbandes – und damit der Silber Edition, also des Hörbuches – lässt sich sowieso nicht so leicht zusammenfassen. Es passieren viele unterschiedliche Dinge, die sich letztlich alle unter einem Gesichtspunkt zusammenfassen lassen: künstliche Lebewesen in Form von Robotern oder von Robotraumschiffen und als ein riesiges Robotgehirn. Der Titel »Mechanica« ist absolut zutreffend, wenngleich die betreffende Welt keine große Rolle spielt.

So geht es beispielsweise einleitend um Robotschiffe, die auf verschiedenen Planeten ihre Sporen absetzen. Diese wiederum setzen das Speckmoos frei – und wenn es kein Gegenmittel gibt oder die Welt evakuiert wird, sterben die Bewohner an Verfettung. Die Terraner haben es mit einer alten Kultur zu tun, die auf Basis von Robotern existiert. Später wird auch Arkon bedroht, der Robotregent kommt ins Spiel, und die Terraner entdecken die geheimnisvolle Welt Mechanica.

Im weiteren Verlauf blendet die Handlung nach Arkon über, und es geht um den Robotregenten, der von Akonen manipuliert wird. Es gibt reichlich Action und sogar Zeitreisen. Mit Atlan und Perry Rhodan spielen die zwei wichtigsten Serienfiguren immer wieder bedeutende Rollen in den klassischen Romanen – und damit auch im Hörbuch.

Es wimmelt von starken Szenen, die Josef Tratnik mit seiner markanten Stimme zum Leben erweckt. Terranische Agenten treffen auf akonische Geheimdienstler und arkonidische Rebellen, Nike Quinto und seine Kameraden treten auf. Atlan bekommt es mit einem Gegen-Imperator zu tun, und der legendäre Epetran spielt eine herausragende Rolle. Beim Zuhören wird eine wichtige Epoche der frühen Zeit des Solaren Imperiums lebendig – toll!

Faszinierend finde ich übrigens die Innenansichten des Robotregenten. Man stelle sich das einmal vor: ein riesiger Computer, der eine Fläche von hundert auf hundert Kilometern bedeckt und auch noch kilometerweit in die Tiefe ausgebaut ist, ein monströses Gebilde ersten Ranges. In den 60er-Jahren glaubten die Autoren – wie auch alle sogenannten Experten –, dass Computer immer größer und mächtiger sein müssten, um ihre Aufgaben zu schaffen. Das spiegelte sich natürlich in den jeweiligen Romanen wieder.

Somit war für mich »Mechanica« wie eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit und in die der PERRY RHODAN-Serie – eine spannende zudem. Empfehlenswert!

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