20 August 2014

Mobys und Twonoser

In den vergangenen Wochen hörte ich beim Autofahren immer wieder die Silber Edition 25; diese trägt den Titel »Brennpunkt Andro-Beta«, spielt also mitten im Zyklus um die Meister der Insel. Die Romane hatte ich in den 70er-Jahren erstmals gelesen, damals fand ich sie unglaublich beeindruckend.

Auch als Hörbuch im Jahr 2014 funktionierten die Geschichten für mich. Der Vorstoß der Terraner in die Zwerggelaxis Andro-Beta ist spannend erzählt, wenngleich mir für den heutigen Geschmack zu viel Detailhuberei um einen bestimmten Moby und seine Dreiklassengesellschaft betrieben worden ist. Aber mein Geschmack hat sich im Verlauf der Jahrzehnte eben verändert ...

Wie immer begeistert mich Josef Tratnik als Sprecher, wie immer ist die Aufnahmequalität, die von Eins A Medien geboten wird, sehr überzeugend. Es hat mir einen großen Spaß bereitet, per Hörbuch ins Jahr 2402 und ins Solare Imperium zu wechseln. Und ich freue mich schon auf das nächste der klassischen PERRY RHODAN-Hörbücher!

19 August 2014

Robert Feldhoff zum fünften Todestag

Ein Logbuch der Redaktion

Zu Beginn des Jahres 1987 ließ ein neuer Autor die PERRY RHODAN-Leser aufhorchen: Er hieß Robert Feldhoff, war vorher durch Artikel in der kritischen Zeitschrift »Science Fiction Times« aufgefallen und lieferte ein Taschenbuch und vor allem einen Heftroman, die sehr gut ankamen. Mit der Geschichte des Meistersängers Salaam Siin, die als »Harmonie des Todes« veröffentlicht wurde, zeigte der junge Autor, dass er das PERRY RHODAN-Universum auf seine Art und Weise interpretieren würde.

In Robert Feldhoffden folgenden Jahren wurde Robert Feldhoff, Jahrgang 1962, zum Senkrechtstarter der PERRY RHODAN-Serie. Seine Romane gefielen den Lesern, weil er es schaffte, die klassischen Serienelemente mit neuen Ideen, ungewöhnlichen Personen und beeindruckenden Beschreibungen zu verbinden. Beispiele dafür waren Romane wie »Die Früchte des Wissens« und »Die Türme von Canaxu«, die einen faszinierenden Schauplatz mit interessanten Aliens vorstellten.

Als Dr. Florian F. Marzin, der Chefredakteur der Serie, den jungen Autor zu Beginn der 90er-Jahre in die Exposéarbeit einband, war klar, dass Robert Feldhoff in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen sollte. Ab 1993 wirkte er bei den Exposés mit, anfangs eher im Hintergrund. Als im Sommer 1995 die Planungen für den neuen Zyklus ab Band 1800 begannen, war Feldhoff bereits federführend beteiligt.

Zusammen mit Ernst Vlcek konzipierte er den Thoregon-Zyklus, der ab 1996 veröffentlicht wurde. Ab dem Band 2000 war er allein für die Handlungskonzeption der PERRY RHODAN-Serie verantwortlich. Er entwickelte neue Handlungsschauplätze, veränderte durch seine Ideen buchstäblich die Kosmologie des PERRY RHODAN-Universums und fügte komplett neue Elemente hinzu.

Trotz aller Exposéarbeit lieferte er immer wieder Romane voller bizarrer Szenen. »Der Mörderprinz« und »Diener der Materie« waren Beispiele für Romane, die den bisherigen Serienkosmos erweiterten. Seine Helden waren oft gescheiterte Figuren, die hohe Ziele hatten und sich selbst im Weg standen.

Für die PERRY RHODAN-Serie war Robert Feldhoff auch außerhalb der Exposé- und Romanarbeit extrem wichtig. Er legte die Grundzüge für das neue Computerspiel fest, er wirkte an den Vorarbeiten für den geplanten – und leider bisher nicht verwirklichten – PERRY RHODAN-Film mit und engagierte sich mit Marketingideen. Die erfolgreichen Taschenbuch-Miniserien, die in Zusammenarbeit mit dem Heyne-Verlag erschienen, wuchsen ebenso auf seiner Ideenfülle wie die Serie PERRY RHODAN-Action.

Zu Beginn des Jahres 2009 erkrankte der Autor, als sein letzter Roman kam »Evolux« unter der Bandnummer 2450 in den Handel. Exposés verfasste er weiterhin, ebenso Konzepte – trotzdem musste er bald die Exposéführung abgeben. Ebenso arbeitete er an einem neuen Roman, der Alaska Saedelaere als Hauptfigur hatte. Bis zuletzt nahm er Anteil an der größten Science-Fiction-Serie der Welt; per Mail und per SMS kommunizierte er mit der Redaktion.

Am frühen Morgen des Montag, 17. August 2009, erlag Robert Feldhoff seiner schweren Erkrankung. Seine Beisetzung fand im engsten Familien- und Freundeskreis in Oldenburg statt. Ich weiß selbst noch, wie erschüttert ich war, wie sehr mich dieses Ereignis »mitnahm«. Und jetzt sind schon wieder fünf Jahre vergangen ...

18 August 2014

Mysterium Zyklusplanung

Es ist eines der großen Mysterien der PERRY RHODAN-Serie: die Planung von großen Handlungsabschnitten den Zyklen. Das ist heute nicht anders als vor vierzig Jahren. Meist geht man aber so vor, dass man eine grobe Planung macht – und wird durch viele Diskussionen und auch einzelne Romane immer weiter verfeinert.

So auch beim laufenden Zyklus um das Atopische Tribunal. Die Autoren Wim Vandemaan und Christian Montillon hatten ein Konzept im Kopf, das sie bei der Autorenkonferenz präsentierten. In diesem Konzept waren viele Details schon enthalten – darunter auch die kosmische Ebene, auf der eigentlich der gesamte Zyklus basiert.

Dann aber wird das Konzept immer weiter vereinert. Die Autoren schreiben Romane, bei denen manche Elemente besser funktionieren als andere – und dann arbeiten Christian und Wim eben ein wenig an ihrem Konzept, feilen an der einen Stelle oder ergänzen an einer anderen Stelle. Und irgendwann setzt man sich hin und macht eine ins Detail gehende Planung, allerdings im Wissen, dass diese sich im kreativen Prozess noch einmal ändern kann.

Ich glaube nicht, dass es gut wäre, einen Zyklus von Band 1 bis Band 100 exakt durchzuplanen. Man würde sich zu sehr einbetonieren und könnte nicht gut genug auf neue Einfälle und Ideen der Autoren reagieren.

15 August 2014

Ein Rhodan zu viel

Wenn am 22. August – offiziell – der PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 2766 in den Handel kommt, wartet ein schönes Verwirrspiel auf die Leser. Ich habe »Ein Rhodan zu viel« von Hubert Haensel als Manuskript sehr gern gelesen; der Autor hat damit einen schönen Thriller geschaffen. Übrigens erhält in dem Roman auch die RAS TSCHUBAI als wichtiges Schiff den ihr gebührenden Stellenwert.

Raumschiffe haben innerhalb der PERRY RHODAN-Serie sowieso immer eine besondere Bedeutung. Als Leser war ich früher von der SOL und der MARCO POLO begeistert; als die BASIS in die Handlung eingeführt wurde, stellte ich mir die besondere Deckstruktur gern vor. Später waren es Schiffe wie die GILGAMESCH oder auch die JULES VERNE, die immer wieder die Leser faszinierten.

Die RAS TSCHUBAI ist auf einem guten Weg dahin; der Roman von Hubert Haensel trägt dazu bei. Ebenso aber auch das gelungene Titelbild, mit dem Swen Papenbrock das Schiff in Szene setzt ... schauen wir mal, dass wir das so fortsetzen können.

14 August 2014

Die STELLARIS und das Perryversum

Neben der »offiziellen« Welt des PERRY RHODAN-Universums haben sich im Verlauf der Zeit eine Reihe von kleineren »Welten« etabliert, die zwar dazu gehören, aber nicht in der laufenden Serie abgebildet werden. Ein Beispiel dafür sind einzelne Taschenbuchzyklen, eine Miniserie wie PERRY RHODAN-Stardust – aber auch die STELLARIS-Kurzgeschichten. Sie spielen ganz eindeutig im PERRY RHODAN-Kosmos, aber in ihnen passiert selbstverständlich nichts, das den Kosmos verändert; sie können ihn allerdings erweitern.

Damit nicht jeder Autor, der sich an den STELLARIS-Geschichten beteiligen möchte, »wild drauflos« schreibt, gibt ers ein internes Datenblatt. Dieses regelt, wie das Schiff aussieht und welche Besatzungsmitglieder es gibt. Es stammt von Hartmut Kasper alias Wim Vandemaan, der für die STELLARIS-Geschichten verantwortlich ist. Darüber hinaus gibt es weitere Listen und Detailsammlungen, die unter anderem Roman Schleifer angefertigt hat; teilweise stehen solche Informationen auch in der Perrypedia.

Wichtig ist mir – und den Autoren – ja immer, dass das Universum, das wir erschaffen, in sich stimmig ist. Und da zählt eben die STELLARIS mit ihrer Besatzung sowie den Abenteuern an Bord eindeutig dazu.

13 August 2014

Berlin 2037 im August

Wenn am Donnerstag abend der Schriftsteller Frank Böhmert in der Otherland-Buchhandlung in Berlin-Kreuzberg seinen Roman »Berlin 2037« präsentiert, wäre ich sehr gern dabei. Ich mag die Buchhandlung, ich mag den Autor – und ich mag Berlin, wenngleich ich seit einiger Zeit nicht mehr die Stadt besucht habe. Das wird sich hoffentlich mal wieder ändern.

Allerdings ist das Berlin von heute nicht mit jenem zu vergleichen, das der Autor in seinem Roman beschreibt. Auch ohne die Arkoniden, die unter anderem diese Stadt besetzen, sieht Berlin in dieser Zukunft ein wenig anders aus; zumindest gibt es einige neue Gebäude ...

Mir hat die Vision sehr viel Freude bereitet, und ich hoffe, dass sich diese Freude auch auf andere Leser überträgt. Nicht nur am Donnerstag, sondern generell ab dem Erscheinungstermin dieses Romans.

12 August 2014

Ein Blick auf die diesjährige Autorenkonferenz

Ein Logbuch der Redaktion

Seit der Autorenkonferenz im Juli diesen Jahres sind bereits einige Wochen vergangen – ein guter Zeitpunkt, auf diese Tage zurückzublicken. Immerhin wurden einige grundlegende Entscheidungen gefällt, die für die PERRY RHODAN-Handlung der nächsten hundert Bände wichtig sind. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine solche Konferenz auch einen »sozialen Aspekt« hat: Nur zu diesem Termin treffen sich alle Autorinnen und Autoren für zwei Tage, um in aller Ruhe über die Arbeit zu sprechen, ihre Gedanken auszutauschen und sich näher kennenzulernen.

Für mich ging es bereits am Nachmittag los: Am Freitag, 11. Juli 2014, traf ich mich mit Christian Montillon und Wim Vandemaan. Die beiden Exposéautoren und ich saßen in einem Nebenraum des Hotels, wo wir zahlreiche Exposé-Details besprachen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt trafen wir mit den anderen Autoren zusammen, mit denen wir zu Abend aßen.

Dabei unterhielten wir uns nicht nur über PERRY RHODAN, sondern ebenso über andere Verlage. Wir »tratschten« über Kollegen, diskutierten über die Entwicklungen im E-Book-Geschäft oder berichteten von Erfahrungen, die wir jeweils in anderen Arbeitsgebieten gesammelt hatten. Ich nutzte die Chance für Gespräche unter vier Augen – so diskutierte ich mit Michelle Stern über ihre Leserkontaktseite, und mit Hubert Haensel schaute ich mir seinen aktuellen Roman an.

Da wir richtig schönes Wetter hatten, saßen wir noch lange im Biergarten des Hotels, auch zu einer Zeit, als das Personal bereits Feierabend gemacht hatte. Erst gegen zwei Uhr stieg ich auf mein Rad, um nach Hause zu fahren.

Am Samstag, 12. Juli 2014, ging es mit der eigentlichen Konferenz weiter. Ich begrüßte Oliver Fröhlich als neuen Kollegen in der Runde, bevor ich die aktuelle Situation im Verlag und bei der Serie präsentierte. Ich stellte die Entwicklung bei den gedruckten Romanen sowie bei den E-Books vor, wies darauf hin, dass wir einerseits mit den Planetenromanen eine Reihe eingestellt hatten und andererseits mit einer neue Serie – PERRY RHODAN-Stardust – versuchten, im Zeitschriftenhandel neue Akzente zu setzen.

Wichtig war und ist allerdings stets die laufende Erstauflage, die ich als »unser Flaggschiff« bezeichnete. In der Folge diskutierten wir durchaus kontrovers über Leserkritiken und Terminschwierigkeiten, Exposédetails und die Inhalte der Romane. Unter dem Titel »Leos kleiner Wunschzettel« hatte Leo Lukas eine Reihe von Vorschlägen skizziert, die als Gesprächsgrundlage dienten.

Nach dem Essen ging es an die inhaltliche Arbeit. Wim Vandemaan gab einen spannenden Ausblick auf die detaillierte Planung der nächsten Bände. Dass Atlan zurückkommen wird, war bekannt; darüber hinaus lieferte der Autor Hintergründe zu den Jenzeitigen Landen, zu den Halutern oder auch den Keloskern – um nur einige Begriffe zu nennen, die er bei seiner Vorstellung in den Raum stellte.

Die Autoren ergänzten den Vortrag durch eigene Vorschläge; es entspann sich eine Diskussion über die Möglichkeiten, die Handlung bis Band 2799 weiter zuzuspitzen. Parallel dazu ging es darum, was wir nach dem Jubiläumsband 2800 machen würden. Auf welches Schicksal soll die Menschheit zusteuern, wie geht es mit Arkon weiter, und wollen wir vielleicht sogar die Struktur der Liga Freier Terraner verändern?

In unserer Diskussion kamen wir zeitweise auf sehr »kosmische Themen«, die auch mit der Struktur des Perryversums zu tun hatten. Am Ende fühlte ich mich ziemlich erschöpft – wir hatten viel »Input« erarbeitet, den ich in den nächsten Tagen erst einmal gründlich verarbeiten musste.

Nach dem Abendessen wechselten wir endgültig zum  gemütlichen Teil der Konferenz über: Einige Autoren sowie ich verfolgten das Spiel um den dritten Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, während andere im Biergarten saßen und über inhaltliche Themen sprachen. Gegen ein Uhr nachts verließ ich die Autorenkonferenz, wieder einmal im Bewusstsein, mit einem kreativen und engagierten Team zusammenarbeiten zu dürfen.

11 August 2014

Atlan im Blauband

Zumindest für die Abonnenten der PERRY RHODAN-Bücher im Bertelsmann-Club ist die Rückkehr des Arkoniden ein top-aktuelles Thema: Dieser Tage erhielten die Abonnenten den Band »Atlans Rückkehr« – für die Abonnenten ist damit die Halbzeit des Zyklus um die Kosmische Hanse erreicht. Sie erfahren mehr über das Schicksal des Arkoniden Atlan und über die Betschiden, und sie bekommen mit den »schwarzen Flammen« einen Ausblick auf anstehende kosmische Ereignisse.

Die Blaubände sind nichts anderes als die Silberbände – sieht man von der Nummerierung und der Optik ab. »Atlans Rückkehr« ist Band 140 der PERRY RHODAN-Reihe bei Bertelsmann, und das ist eine Zahl, auf die wir stolz sein können. Schade nur, dass wir über diese PERRY RHODAN-Leser so wenig wissen; sie schreiben keine Leserbriefe oder beteiligen sich nicht an Diskussionen bei Facebook oder in unserem Forum.

09 August 2014

Helden im Ruhestand

Bei der gestrigen Rückfahrt aus Rheinland-Pfalz hörte ich mir endlich die Audiofassung von »Helden im Ruhestand« an. Die wunderbare Kurzgeschichte von Marc A. Herren gibt es bislang nur als Hörbuch – unter anderem als Beigabe zur Silber Edition 25. Es ist eine sehr witzige Geschichte, die sich auf die Anfänge des Laren-Zyklus bezieht, sprich, parallel zum PERRY RHODAN-Heftroman 650 spielt.

Drei ungewöhnliche Helden, deren Namen rein zufällig so klingen wie Perry Rhodan, Reginald Bull und Atlan, beschließen eines Tages, die Menschheit zu retten. Dazu müssen sie allerdings zuerst aus einem Sanatorium ausbrechen und ein Raumschiff stehlen. Bloß blöd, wenn sie dann im All ausgerechnet auf den Verkünder der Hetosonen treffen ...

Ich kannte den Text schon, hatte ihn schließlich mit dem Autor durchgesprochen und auch ein wenig redigiert. Als ich ihn jetzt anhörte, musste ich trotzdem lachen – die Geschichte ist witzig, und sie wird vor allem dann witzig, wenn sie von einem guten Sprecher wie Andreas Laurenz Maier vorgelesen wird. (Ich weiß: Wir sollten dafür sorgen, dass man das auch einmal »separat« erhalten kann.)

08 August 2014

Meilensteine in Vorbereitung

Der heutige Freitag, 8. August 2014, steht im Zeichen einer Exposébesprechung. Ich bin unterwegs, und Wim Vandemaan ist unterwegs – wir treffen uns quasi auf halber Strecke mit Christian Montillon, der zwischen unseren zwei Wohnorten einen Treffpunkt organisiert hat. Dort werden wir in einer gewissen Abgeschiedenheit unsere Exposébesprechung abhalten.

Nach der Autorenkonferenz müssen schließlich die aktellen Ereignisse und Inhalte umgesetzt werden. Es wurde viel diskutiert, es kamen viele neue Ideen zusammen, und aus diesen »destillieren« die Exposéautoren dann die Handlung der nächsten dreißig oder gar hundert Bände. Ganz konkret wollen wir einen detaillierten Plan bis Band 2799 festlegen, selbstverständlich inklusive der Themen, die über den Jubiläumsband hinaus in die Zukunft weisen.

07 August 2014

Ein Blick auf Traversan

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

»Wie wäre es eigentlich, wenn wir einfach mal neue ATLAN-Romane veröffentlichen würden?« Im Frühjahr 1998 war das ein Thema, über das ich mit Robert Feldhoff immer wieder sprach. PERRY RHODAN war in diesen Tagen auf einem guten Kurs, wie wir fanden: Das Marketing expandierte, die laufende Erstauflage gefiel den Fans, und die Stimmung unter den Autoren war richtig gut.

Nach vielen Vorbereitungen, die allesamt sehr hektisch verliefen und über die ich an anderer Stelle noch ausführlicher berichten werde, schickten wir im Juli 1998 die ersten Exposés an die Autoren hinaus. Die gesamte Produktion sollte voller Überraschungen für die Leser stecken – und das begann schon beim ganzen »Drumherum«.

Der »Traversan«-Zyklus war die erste Miniserie, die aus dem PERRY RHODAN-Universum entstand, und sie war der erste Zyklus, für den Robert Feldhoff als alleiniger Exposéautor verantwortlich zeigte. Es war zudem das erste Mal, dass Rainer Castor die Datenrecherche übernahm und die Chance nutzte, die Arkon-Historie »breit auszumalen«. Darüber hinaus probierten wir im Verlauf des Zyklus neue Autoren wie Rainer Castor oder Frank Borsch sowie neue Zeichner aus.

Robert und ich wollten die Chance nutzen, Atlan wieder in ein klassisches Abenteuer zu verwickeln. Robert verfiel auf den Gedanken, unseren Helden in die Vergangenheit zu schicken und ihn die Frühzeit des Arkon-Imperiums erleben zu lassen. Action und Romantik, Raumschlachten und Liebesgeschichten – all die Dinge, für die Atlan als Romanfigur stand, wollten wir in einer zwölfbändigen Miniserie erzählen.

Ganz ohne Augenzwinkern blieb Robert dabei nicht. Schon seine Charakterisierung der aktuellen Traversan-Bewohner, die erstmals von ihm erwähnt wurden, weist darauf hin: Es seien »traditionell widerspenstige, sympathische Leute, die schon mit dem Großen Imperium häufig Schwierigkeiten hatten und die auch heute nicht gerade Freunde des Imperators Bostich sind«. (Schon damals war klar, dass die Traversaner in der aktuellen Handlungszeit zu Gegnern der Expansionspolitik des aktuellen Kristallimperiums werden sollten.)

Der Exposéautor mochte es, wenn Dinge »verschränkt« wurden: Ein Element aus einem Roman sollte in einem späteren Roman erst die entscheidende Bedeutung erlangen. Aber solche Elemente mussten entsprechend vorbereitet werden. Wenn also in der Vergangenheit eines Planeten ein großer Krieg stattgefunden hatte, musste man in der aktuellen Zeit einige Spuren davon finden können. Robert platzierte solche Hinweise in der Hauptstadt des Planeten.

Sie sollte so präsentiert werden, dass »bestimmte rätselhafte Merkmale sich aus der Vergangenheitshandlung des Romans erklären«. So wollte er einen riesenhaften Krater im Westen der Stadt schildern, von dem niemand wisse, wie er entstanden sei. Die Auflösung für das Rätsel: »In der Vergangenheit stürzte ein Schlachtschiff an dieser Stelle ab, löschte ein komplettes Stadtviertel aus und schlug den Krater. Heutzutage ist der sogenannte Himmelskrater dicht besiedelt und gilt als bevorzugtes Wohnviertel der Fremden und Zugezogenen auf Traversan.«

In seinem Exposé griff Robert Feldhoff bewusst auf »alte Themen« zurück: die Meister der Insel, die Zeitmaschinen, das klassische Arkon-Imperium. Alles wurde von ihm so angelegt, dass es Atlan unweigerlich in die Vergangenheit schleudern sollte. Dort wiederum sollte er auf die Traversaner treffen und sich in die Prinzessin Tamarena verlieben – nicht sofort und nicht ohne Probleme, aber im Verlauf der Zeit.

Die Daten zu diesem ersten Roman der neuen Miniserie waren vergleichsweise übersichtlich. Sie skizzierten die Handlung sowie die wichtigsten Personen. Dazu kamen aber die Hintergründe, die Rainer Castor erarbeitete. Rainer hatte über Jahre hinweg wichtige Details aus der klassischen ATLAN-Heftromanserie extrahiert. So konnten wir bei »Traversan« auf Logos und Wappen zurückgreifen, die es bereits in der Serie gab; wir übernahmen Begrifflichkeiten, Titel und Strukturen des alten Arkon-Imperiums.

Das führte von Anfang an dazu, dass »Traversan« so »echt« wirkte. Erstmals arbeiteten wir mit einer Übersicht arkonidischer Begriffe, so dass die »Tonta« als Maßeinheit beispielsweise nicht nur in Romanen von Hans Kneifel auftauchte, sondern von allen Autoren benutzt wurde. Wir hatten ein kleines Arkon-Lexikon als Grundlage, zu unseren Arbeitsmitteln zählten darüber hinaus »stellare Daten« zu den wichtigsten Sonnensystemen. Was Rainer Castor für uns recherchierte und zusammenstellte, ging meilenweit über das hinaus, was bisher im fünfbändigen PERRY RHODAN-Lexikon oder gelegentlichen Exposés formuliert worden war.

Wir waren uns von vorneherein im Klaren darüber, dass wir vor allem auf jüngere Autoren setzen wollten. Mit einer Ausnahme: Hans Kneifel musste dabei sein – niemand kannte sich so gut mit Atlan und den Arkoniden aus wie er. Aber an seiner Seite wollten wir Autoren wie Hubert Haensel und Peter Terrid einsetzen, die im damaligen Autorenteam zu den jungen Kollegen zählten. Und neben Frank Borsch und Rainer Castor testeten wir mit Rainer Hanczuk einen Autor, von dem ich bislang außer einigen Fan-Beiträgen nicht viel kannte. (Mittlerweile schreibt er unter seinem bürgerlichen Namen Rainer Löffler Krimis.)

Die Exposés gingen im Juli hinaus, die ersten Manuskripte trafen bereits im August ein. Damals kamen Manuskripte in Form von Ausdrucken, auf die man eine Diskette klebte; die Diskette wurde von mir als Grundlage für das zu redigierende Manuskript genommen.

Ich war beeindruckt, die Lektüre machte mir Spaß. Die Romane waren abenteuerlich und farbenprächtig, die Figuren gefielen mir alle, und Atlan war der knallharte und zugleich romantische Arkonide, wie ich ihn mochte. »Traversan« lief für meinen Geschmack richtig gut an, und über Zeitdruck und Übers-Wochenende-Redigiertätigkeiten machte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken.

Roberts Exposés ließen den Autoren viele Freiheiten, die Daten engten sie nicht zu sehr ein. Im Sommer 1998 starteten wir mit großer Euphorie in das Abenteuer »Traversan« – und nachdem die ersten Romane im Herbst dieses Jahres erschienen waren, hatten Sabine Bretzinger als Redakteurin und ich allen Grund, gemeinsam mit den Autoren auf die neue Serie stolz zu sein.

06 August 2014

Der doppelte Montillon

Wer Romane von Christian Montillon mag, wird in den nächsten Wochen verwöhnt: Mit den Bänden 2764 und 2765 kommen gleich zwei Romane unseres Exposéautoren in den Handel. Beide spielen in der fernen Galaxis Larhatoon, wo sie die laufende Handlung vorantreiben.

In wenigen Tagen ist »Rendezvous in Larhatoon« offiziell da; der Roman erscheint am 8. August. Unter anderem spielen der Mausbiber Gucky sowie Reginald Bull wichtige Rollen; als klammheimliche Hauptfigur würde ich die RAS TSCHUBAI als neues Fernraumschiff der Menschheit betrachten.

»Das genetische Kunstwerk« kündigen wir für den 15. August an; unter anderem begibt sich hier Icho Tolot auf eine Reise, die mit seiner eigenen Vergangenheit zusammenhängt. Darüber hinaus tauchen Reginald Bull und der arkonidische Imperator Bostich auf, und es gibt am Ende eine schöne Überraschung ...

Mir haben beide Romane sehr gut gefallen, weil eine Reihe von bekannten Haupthandlungsträgern mitspielt. Als langjähriger Leser mag ich's einfach, wenn ich mehr über »Bully« und »Tolotos« erfahre. Ist das nicht auch so etwas wie eine Begegnung mit alten Freunden und halb vergessenen Familienangehörigen?

05 August 2014

Kein Resigniertag

Als ich in den 90er-Jahren zum ersten Mal einen wöchentlichen Redigiertag einführte, hatte der damals eine klar definierte Funktion: Ich setzte mich mit dem Manuskript (es gab teilweise noch keine Ausdrucke, sondern es waren echte Manuskripte, direkt von der Schreibmaschine aufs Papier getippt) hin, nahm einen Stift zur Hand und redigierte: in Schönschrift, mit allen nötigen und möglichen Korrektur- und Redigierzeichen.

Der damalige Verlagsleiter sprach gerne vom »Resigniertag«: Er meinte es witzig, es sollte ein reines Wortspiel sein, aber ich resigierte manchmal tatsächlich. Weil man in einem Büro einfach nicht die Ruhe hat, die man für ein Manuskript und dessen Bearbeitung benötigt, war der eine Tag »Auszeit« besonders wichtig.

Heute ist ein Redigier- und kein Resigniertag. Noch klarer: Es ist ein Manuskriptelesetag. In diesem Fall geht's an die Dreieinigkeit aus NEO, Stardust und Erstauflage, wobei ich Exposés und Romane vor mir habe. Schließlich erwarten die Autoren auch ein Feedback von mir ...

04 August 2014

SF in Germany mit Perry

Im August 2014 findet in London der Science Fiction WorldCon statt – eine Gelegenheit auch für die deutschsprachige Science-Fiction-Szene, sich dem internationalen Fandom zu präsentieren. Das dachten sich auch die Verantwortlichen im Science-Fiction-Club Deutschland e.V., dem ältesten Verein für phantastische Literatur im deutschsprachigen Raum. Die Ausgabe 152 des »Andromeda«-Magazins richtet sich unter anderem an die Besucher des WorldCons.

Das Heft ist 64 Seiten stark und informiert in englischer Sprache – gelegentlich auch auf deutsch – über die Szene hierzulande. Unter anderem ist ein großer Artikel der ehemaligen PERRY RHODAN-Autorin Marianne Sydow enthalten, die leider im vergangenen Jahr schon gestorben ist. Ihr Beitrag über »Groschenromane in Deutschland« zeigt, wie sich phantastische Literatur hierzulande entwickelte.

Schön finde ich »Peacelord of the Universe«, ein Artikel also, in dem die PERRY RHODAN-Serie und ihre Bedeutung dem englischsprachigen Publikum nahegebracht wird. Den Artikel selbst schrieb ein amerikanischer Fan – entsprechen »anders« fällt sein Blick auf unsere Serie aus. Wenn's dazu hilft, PERRY RHODAN im nicht-deutschsprachigen Raum bekannter zu machen, freue ich mich darüber.

03 August 2014

Einige Sätze zum ATLAN-Herbst

Wir hatten bereits vor einiger Zeit angekündigt, den Herbst 2014 mit einem ATLAN-Schwerpunkt »aufzuladen«. Der unsterbliche Arkonide kehrt in die Handlung der PERRY RHODAN-Serie zurück – und wir machen eine E-Book-Offensive, die sich vor allem auf ATLAN konzentriert. Jetzt haben wir bereits im August 2014 den Herbst eingeläutet ... hoffentlich nicht auch in punkto Wetter.

Der bisherige Plan ist: Nacheinander werden wir die einzelnen ATLAN-Minizyklen in digitaler Form veröffentlichen. Wir haben mit dem TRAVERSAN-Zyklus angefangen, es folgen der CENTAURI- und der OBSIDIAN-Zyklus sowie die anderen Minizyklen. Der nächste Schritt ist dann – wie angekündigt –, dass wir die ATLAN-Buchausgaben als E-Books herausbringen.

Irgendwann später sollten wir danach die Taschenbuch-Zyklen in Angriff nehmen, die bei Fantasy Productions erschienen sind und derzeit bei Bertelsmann als Clubausgabe kommen. Dann sind wir schon im Jahr 2015, und das wäre meines Erachtens ein guter Zeitpunkt, um die »offenen Stellen« nachzuarbeiten. Dazu zählen dann sicher Frank Borschs Roman »Fluchtpunkt Schemmenstern« sowie die Kurzgeschichten-Sammlung.

02 August 2014

Hörspiele wiederbelebt?

Die Frage nach neuen Hörspielen kommt in schöner Regelmäßigkeit. Aus diesem Grund äußere ich mich öffentlich zu diesem Thema.

Da ich persönlich selbst immer wieder Hörspiele konsumiere, würde ich mich sehr freuen, wenn es neue PERRY RHODAN-Hörspiele gäbe. Bei den vergangenen zwei Buchmessen in Frankfurt und in Leipzig haben wir darüber  mit verschiedenen möglichen Partnern gesprochen. Wir von der Redaktion wollen auf jeden Fall neue PERRY RHODAN-Hörspiele.

Derzeit sind wir sehr optimistisch, im Verlauf der nächsten Monate genauere Informationen zu diesem Thema verkünden zu können. Am heutigen Tag und in den nächsten Wochen werde ich aber weder etwas zu den Partnern, den Inhalten oder Details der Produktion erzählen können. Ich bitte um ein wenig Geduld ...

01 August 2014

Exterra Nummer 64

Ich möchte mal wieder auf ein gelungenes Fanzine hinweisen: Die Ausgabe 64 von »Exterra« ist auch für Menschen interessant, die keine Mitglieder im Science-Fiction-Club Universum sind. Auf 60 Seiten im A5-Format, teilweise mit Fotos illustriert, geht es oftmals um PERRY RHODAN und das Umfeld unserer Serie.

Dr. Robert Hector liefert kritische Bemerkungen zur Serie im Allgemeinen, Claudia Höfs
stellt die aktuellen NEO-Romane im besonderen vor. Die Club-Aktivisten besuchten Veranstaltungen wie die HomBuch oder eine Lesung mit Christian Montillon und berichten darüber; es gibt Veranstaltungen, die weniger gut wegkommen und stark kritisiert werden.

Darüber hinaus gibt es Buchbesprechungen, einen »Schwanengesang zum Verschwinden des Buches«, Leserbriefe und eine Fortsetzungsgeschichte. Alles in allem eine bunte Mixtur, die zum Stöbern und Blättern einlässt.