22 April 2014

Korrektorat und Lektorat

Da in jüngster Zeit immer mal wieder das Thema von Rechtschreibfehlern angesprochen wurde, möchte ich bei dieser Gelegenheit noch mal erläutern, wo eigentlich der Unterschied zwischen Korrektorat und Lektorat liegt: Es ist eigentlich ganz einfach, wird aber häufig verwechselt.

Der Lektor arbeitet den Roman durch, idealerweise in Absprache mit dem Autor oder der Autorin. Dabei werden Rechtschreibfehler durchaus korrigiert, wenn sie auffallen; vor allem aber setzt der Lektor auf inhaltliche Dinge und auf grammatikalisch-stilistische Schwächen. Egal wie gut der Autor oder der Autorin ist – man wird immer Fehler dieser Art finden. (Auch Literaturnobelpreisträger wurden lektoriert.)

Danach bleiben immer Fehler übrig. Das liegt in der Natur der Sache, und da helfen auch keine Rechtschreibprogramme – die verschärfen eher jegliches Fehlerproblem. Wenn jemand im Roman »ich« und »ihn« vertauscht, merkt das kein Korrektorprogramm; der Autor sowieso nicht, weil er den Fehler automatisch als richtig liest, und der Lektor meist auch nicht, weil er am Bildschirm arbeitet.

Hier ist dann das Korrektorat gefragt, das »früher« auf Papier korrigiert hat. »Früher« wurden uns die korrigierten Seiten noch einmal »auf Papier« vorgelegt, und die Redaktion hat gewissermaßen eine Drittkorrektur gemacht. Diese Drittkorrektur gibt es leider nicht mehr – was möglicherweise erklärt, warum es gelegentlich einige Fehler mehr hat als früher.

Keine Kommentare: