Ein Logbuch der Redaktion
Eher selten komme ich in den Genuss, bei der Eröffnung einer groß
angekündigten Ausstellung anwesend zu sein. Am Freitag, 19. Juli 2013,
war das der Fall: Im Zentrum für Kunst und Medientechnologie, kurz ZKM,
einem der wichtigsten Museen nicht nur in Karlsruhe, sondern auch im
gesamten deutschsprachigen Raum, läuft seit dem 20. Juli die Ausstellung
»Die Gernsback-Prophezeiung – Father of Science Fiction«.
Die
Eröffnung fand in einem atemberaubenden Ambiente statt: in einem
riesigen Saal, an dessen Wand ein 14 auf 25 Meter großes Bild hing. Es
zeigt eine Aufnahme des Weltraums, wie es das Hubble-Teleskop
»fotografiert« hat, ein Blick in das Universum gewissermaßen. Davor
stehen ein Cockpit eines Flugzeuges sowie eine kugelförmige Plastik aus
Metall, die das Universum symbolisieren sollte.
Das alles passte
wunderbar zu Hugo Gernsback, dem wichtigen Wegbereiter der Science
Fiction, hatte mit diesem aber nichts zu tun. Sowohl das riesige Bild
als auch die Plastiken gehören zur Ausstellung eines amerikanischen
Künstlers namens Matthew Day Jackson, die den Titel »Total
Accomplishment« trägt und sich ebenfalls lohnt.
Professor Peter
Weibel, der Leiter des ZKM, sprach einige einleitende Worte. Er
berichtete, dass Hugo Gernsback zwar unter dem Namen Hugo Gernsbacher in
Luxemburg geboren worden sei, seine Familie aber aus dem Badischen
stamme. Man präsentiere in Karlsruhe gewissermaßen einen Landsmann.
Mehr
über das Leben und Werk von Hugo Gernsback erzählte dann Professor
Franz Pichler, der zusammen mit Weibel als Kurator der Ausstellung
wirkte. Er verwies auf die Gründung des Elektronik-Großhandels, den
Gernsback in den USA betrieben hatte, und auf die begeisterte
amerikanische Jugend, die selbständig Radios gebaut hatte. Aus dem
Großhandel entstanden Elektro-Zeitschriften, die immer mal wieder
»Zukunftstexte« enthielten; später folgten Zeitschriften wie »Amazing
Stories« (1926–1929) und »Wonder Stories« (1929–1936), in denen die
ersten großen Autoren der Science Fiction ihre Geschichten und Romane
publizierten.
Nach den einleitenden Reden wurde die Ausstellung
für die Besucher freigegeben. Auch ich begab mich in den dritten Stock,
wo die drei Räume ein wenig mehr über Gernsback, seine Zeit und sein
Leben verrieten. Zahlreiche Zeitschriften hingen als Ausstellungsstücke
an der Wand; die Titelbilder wirken heutzutage ein wenig naiv, regten
damals aber sicher die Phantasie der technik- und zukunftorientierten
Jugendlichen an.
Schön war das nachgebaute Büro: mit
Schreibtisch, Bücherregal und allerlei Gegenständen wurde Gernsbacks
Arbeitsplatz simuliert. Insgesamt erwies sich die Ausstellung als klein,
aber ausgesprochen hübsch und auch sehenswert. Wer sich wegen der
Gernsback-Ausstellung allein in das ZKM begibt – und dort in den Bereich
für Neue Kunst –, ist womöglich enttäuscht.
Er oder sie sollte
einfach das tun, was ich auch gemacht habe: Wenn man schon einmal da
ist, kann man sich nämlich darüber hinaus die faszinierenden Bilder,
Plastiken und Installationen anschauen, die im Museum präsentiert
werden. Das ist dann auf jeden Fall interessant und sicher eine Reise
wert.
Hier gibt es weitere Informationen.
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