31 Mai 2012

Parallele Welten und Erfahrungen

Ein Logbuch der Redaktion

(Vorwegnehmen muss ich eines: Dieses Logbuch enthält sogenannte Spoiler, also inhaltliche Vorgriffe. Allerdings nicht auf PERRY RHODAN, sondern auf »Batman«. Wer Fan dieser Comic-Serie ist, möge selbst entscheiden, ob er sich möglicherweise eine Überraschung nehmen lassen möchte.)

Buchstäblich jeder kennt die »Batman«-Serie. Der maskierte Ritter von Gotham ist ein fester Bestandteil der westlichen Unterhaltungskultur - vor allem die Verfilmungen sowohl in den 80er-Jahren als auch die aktuellen Kino-Hits haben die Figur weltweit bekannt gemacht. Ich finde die Filme teilweise klasse, bin aber seit Jahrzehnten ein echter Fan der »Batman«-Comics.

Als solcher finde ich es immer wieder spannend, was die amerikanischen Comic-Leute mit dieser Figur anstellen: Man schickt Bruce Wayne, den Mann hinter der Fledermaus-Verkleidung, in die unmöglichsten Abenteuer, man tötet ihn sogar und lässt ihn durch die Zeit reisen, man erfindet haufenweise Geschichten um ihn, die immer schwerer in den Gesamtkosmos der Serie einzubetten sind.

Noch spannender ist die Sache allerdings, wenn man »Batman« mit PERRY RHODAN vergleicht: Beide Serien sind mehrere Jahrzehnte alt, beide Serien haben sich immer wieder geändert. Bei beiden Serien ist die Ausgangsposition gleich geblieben, aber sie wurden durch neue Autoren und Zeichner zeitweise sehr stark an den jeweiligen Zeitgeist angepasst.

Wie weit es die »Batman«-Macher treiben, belebt die Miniserie »Batman - Knight of Vengeance«, die in der zweiten Jahreshälfte 2011 in den USA erschienen ist. Mittlerweile liegt die drei Hefte umfassende Serie im deutschen Sprachraum vor: als Bestandteil des »Flashpoint-Sonderbandes« mit dem Titel »Batman«. Das Paperback enthält zwei Miniserien, und zumindest die erste Hälfte lohnt sich - bei »Batman - Knight of Vengeance« brechen die Zeichner und Autoren am stärksten mit den bekannten »Batman«-Elementen.

(Was »Flashpoint« ist und welche Rolle dieses Thema innerhalb des sogenannten DC-Universums spielt, möchte ich hier nicht weiter vertiefen. Ich könnte es übrigens auch kaum, weil ich außer den »Batman«-Geschichten keine andere »Flashpoint«-Episode lese.)

Wir erinnern uns: Im originalen »Batman« beginnt die Geschichte im Prinzip damit, dass der junge Bruce Wayne anschauen muss, wie seine Eltern vor seinen Augen ermordet werden. In der Folge beschließt er, sein Leben dem Kampf gegen das Verbrechen zu widmen.

Die vorliegende Miniserie ist in einer parallelen Welt angesiedelt. In dieser kam es zum selben Überfall wie im Original. Bei diesem Überfall aber tötete der Vater seinen Sohn; Bruce Wayne starb, und seine Eltern veränderten sich. Während der Vater zu Batman wurde, entwickelte sich die Mutter in ihrem Wahn zum Joker - im Comic wird das übrigens in einer ziemlich schockierenden Szene enthüllt.

Es gibt eine Reihe weiterer Parallelen, die von der originalen Serie zu dieser Miniserie massiv verändert werden. Und jetzt stellen wir uns einmal vor, was passiert wäre, wenn wir bei PERRY RHODAN einmal ähnlich radikal vorgingen ...

Wenn wir nicht - wie bei PERRY RHODAN NEO - die gleichen Elemente verwenden und verändern, sondern die Charaktere grundsätzlich umwerfen würden ...

Wenn wir aus Perry Rhodan beispielsweise einen Mutanten mit beeindruckenden Fähigkeiten oder einen monströsen Killer machen würden, wenn die Menschheit mithilfe Clark Flippers zu den Sternen gereist wäre ...

Eine spannende Überlegung, wie ich finde. Die »Batman«-Macher haben sich das ebenfalls überlegt; für einen sogenannten Event haben sie sich zu diesem radikalen Vorgehen entschieden. Ich gestehe: Ich hätte mich das bei PERRY RHODAN nicht getraut. Aber vielleicht ist das mal eine Überlegung für die ferne Zukunft?

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