08 November 2010

Schwerelose Züge und feige Terraner

Ein Logbuch der Redaktion

Während unsere Hörbuchpartner von Eins A Medien letzte Hand an den »Lemuria«-Zyklus legen, um aus den sechs PERRY RHODAN-Taschenbüchern insgesamt sechs Hörbuch-Boxen zu machen, komme ich mit dem Anhören der bereits erschienenen Hörbücher kaum nach. Dabei sind die klasse gemacht und bereiten mir so richtig Spaß.

Zuletzt lauschte ich dem dritten Hörbuch der »Andromeda«-Staffel - und war über Tage hinweg immer dann gefesselt, wenn ich bei einer Autofahrt den CD-Player einschaltete und der Stimme des Sprechers lauschte. Der Sprecher ist Josef Tratnik, dem erfahrenen PERRY RHODAN-Hörbuchfan seit Jahren vertraut, und die Vertonung betrifft den Roman »Der schwerelose Zug«, verfasst von Leo Lukas.

Das Hörbuch setzt die packende Handlung des Romans derart gut um, dass ich gefesselt lauschte und mich nur ungern unterbrechen ließ. Ich erinnerte mich gut an den Roman, vor allem an die Vorbereitungen im Jahr 2002 sowie an die vielen Diskussionen der Autoren untereinander - das ganze jetzt aber quasi noch einmal »aufs Ohr« zu bekommen, das hatte eine völlig andere Dimension. Denn die ganze Handlung des Taschenbuches, die ohnehin schon sehr spannend und zeitweise ganz schön vielschichtig ist, kommt als Hörbuch stärker zur Geltung.

Denn eigentlich sind es zwei Geschichten, die erzählt werden, wenngleich diese sich selbstverständlich ständig verbinden und verknüpfen. Einerseits geht es um Perry Rhodan selbst und die Mannschaft des kleinen Spürkreuzers JOURNEE, die in Andromeda quasi allein auf weiter Flur stehen. Die JOURNEE kam auf Rettungs- und Erkundungsmission in die Nachbargalaxis der Milchstraße und ist dort auf sich allein gestellt. Hilflos muss die Besatzung zuschauen, wie die Bedrohung durch die Brennenden Schiffe rasant zunimmt und deren Besatzungen einen Planeten nach dem anderen verwüsten.

Die andere Geschichte betrifft die der Terraner, die vom Botschaftsplaneten Chemtenz flüchten und deren Raumschiff TALLEYRAND von den Truppen des Gelben Meisters aufgebracht wird. Aldus Chamberlain, eigentlich Kulturattaché der terranischen Botschaft und zugleich als windiger Geheimagent tätig, sowie der Funker Dallapozza überleben als einzige die brutale Behandlung nach der Gefangennahme. Jeder wird auf eine besondere Weise zur »Waffe« gegen Perry Rhodan »ausgebildet« - und das wird von Leo Lukas auf derart durchtriebene Weise geschildert, dass man als Leser oder Zuhörer nicht weiß, ob man sich darüber gruseln oder dem Autor für die Ideenvielfalt gratulieren soll.

Gefühle sind in »Der schwerelose Zug« ein wichtiges Handlungselement. Während man sich als Leser vieles selbst zusammenreimen kann, werden Gefühlsäußerungen durch die Tratnik-Stimme klarer in den Vordergrund gespielt. Hass und Liebe, Streit und Versöhnung, Action und Verhandlungen - das alles wird unterschiedlich gewichtet und präsentiert, in einer meisterhaften Weise, die mich über neun Stunden hinweg faszinierte.

Ich fand schon im Roman stark, wie Leo Lukas als Autor die einzelnen Figuren miteinander agieren lässt. Das ist glaubhaft und wirkt im Hörbuch noch stärker. Die Beziehungskrise zwischen Tess Qumisha und Benjameen da Jacinta wird zu einem handlungstragenden Moment, ebenso der verliebte Emotionaut Zim November mit seiner Suche nach der Ärztin Raye Corona. Dasselbe gilt für den seltsamen Maahk, der sich an Bord aufhält, oder das Geistwesen Kiriaade, über das Rhodan und Co. endlich mehr erfahren.

Und natürlich passt wunderbar ins Geschehen, dass Perry Rhodan mit seiner unmittelbaren Vergangenheit konfrontiert wird. Der Terraner hörte in seiner Jugend auf der Erde nämlich auch Rock-Musik und bekam die Anfänge einer Band namens ZZ Top mit - das zumindest wird nach diesem Roman endlich klar ... Im ersten Augenblick mag das vielleicht seltsam klingen, im Roman und damit auch im Hörbuch passt das aber alles sehr gut zusammen.

Ich war auf jeden Fall völlig fasziniert und von dem Hörerlebnis begeistert. Jetzt stelle ich mich auf das nächste ein - und freue mich schon darauf!

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