20 Mai 2008

Gelungene Gucky-Comics

Ein Logbuch der Redaktion

Es hat lange gedauert, aber jetzt habe ich es endlich geschafft, das aktuelle PERRY-Comic-Heft der Alligator Farm zu lesen. Die Nummer 134 – oder auch Nummer 4 der neuen Reihe – hat mir von den bisher erschienenen Heften tatsächlich am besten gefallen. Und ich glaube, das liegt daran, dass die stilistische und inhaltliche Bandbreite bei den Geschichten meinem Comic-Geschmack am nächsten kam.

Mit den PERRY-Comics verbindet mich eine alte »Liebe«. Ich erinnere mich nur schemenhaft daran, aber es muss in den frühen 70er Jahren gewesen sein, dass in unserer Nachbarschaft ein Junge zu Besuch war, der Berge von Comics dabei hatte. Darunter waren unter anderem Hefte, in denen ich erstmals den legendären »Silver Surfer« zu Gesicht bekam, aber eben auch PERRY, »Unser Mann im All«. Ich habe viel vergessen, aber ich erinnere mich noch daran, dass ich die grellen Farben irgendwie sehr exotisch fand. Das war anders als andere Bildgeschichten, die im Freundeskreis konsumiert wurden ...

Aus diesem Grund freute ich mich schon vor Jahren, als Karl Nagel und die Alligator Farm auf die Idee kamen, PERRY neu zu machen: einen Comic ganz im Geist der alten Zeit, also konsequent auf die frühen 70er Jahre ausgerichtet. Folgerichtig übernahm man auch die alte Nummerierung, um die Anbindung an diese Zeit klarzustellen.

Das vierte Heft der neuen Reihe liegt nun vor, mit 68 Seiten ist es sehr umfangreich geworden. Auf den durchgehend farbigen Seiten gibt es eine Hauptgeschichte mit Perry Rhodan selbst in der Hauptrolle, die Fortsetzungsgeschichte also, dazu kommen kleinere Geschichten mit dem Doppelkopfmutanten Iwan Iwanowitsch Goratschin sowie dem Mausbiber Gucky. Unterschiedliche Zeichner und Texter sind für die Inhalte verantwortlich, so dass der Eindruck einer kunterbunten Comic-Anthologie entsteht.

In der Hauptgeschichte, die unter dem Titel »Waschtag« steht, geht es um eine fiese Drangwäsche des Haluters Icho Tolot: Der Haluter zerlegt einen halben Planeten ... Viel zu Bruch geht in der Geschichte »Goratschins Garten«, die den »Zünder« ins Zentrum der Geschichte stellt; bei diesen Comics zeigt sich der satirische Zug, den die Alligator Farm allen Comics ihres Heftes verleiht, besonders deutlich.

Die Gucky-Comics sind thematisch gemischt: Der Untergang des Planeten Tramp ist eine eigentlich tragische Geschichte, die Gucky aber als ernsthaften Helden zeigt; während »Gefangen im Pseudoraum« im Farbenrausch der 70er Jahre schwelgt oder »Gucky, Held des Tages« so aussieht wie viele andere Comics des bekannten Zeichners Stephan Hagenow: Hagenow ist begabt, seine Zeichnungen finden sich in zahlreichen Heften und Büchern, und ich freue mich, dass er auch etwas zu PERRY beisteuert, aber sein Gucky gefällt mir persönlich nicht so gut.

Wer damit nichts anfangen kann, wird mit klassischen Funny-Comics mit Gucky als Helden bedient; das war dann eher was für mich. Insgesamt eben eine bunte Mischung, die gar nicht jedem Leser gefallen will – eine richtige Entscheidung der Comic-Mannschaft aus Hamburg.

Neben den Comics sind auch eine sogenannte Star-Galerie, eine Risszeichnung sowie weitere redaktionelle Informationen enthalten. Alles unterhaltsam und schön präsentiert; damit entsteht ein Magazin-Charakter, den ich so schon lange nicht mehr gesehen habe. Die neue Mannschaft um Kai Hirdt, die jetzt das Ruder bei der Alligator Farm übernommen und mit dem NEMO-Award gleich auch einen Comic-Preis gewonnen hat, startet damit richtig gut durch – sehr schön!

Ich kann mein Lob nur wiederholen: Der PERRY-Comic macht Laune, er zeigt Facetten des Perryversums, die wir so bislang nicht kannten, und das Heft ist eine tolle Wundertüten-Packung voller Überraschungen. Mein Tipp für alle PR-Fans! Gibt's für 4,95 Euro in jedem Comic-Fachgeschäft oder eben im Versand.

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