15 August 2007

Zahlenspielereien

Ein Logbuch der Redaktion

Ich saß an diesem Donnerstag abend, 9. August, in meinem Hotelzimmer und war einigermaßen ratlos. Bisher war ich – keine Ahnung warum – davon ausgegangen, dass ich bei der Pressekonferenz am nächsten Tag so viel gar nicht zu tun haben würde, und an diesem Abend hatte ich erfahren, dass es am besten wäre, wenn ich durch die Veranstaltung leiten würde. Und ich hatte auch noch zugestimmt.

So saß ich im Hotelzimmer, einen Block und einen Stift in der Hand, und dachte mir eine Moderation aus. Ich überlegte mir, wie ich die Pressekonferenz einleiten könnte, wie ich von Mensch zu Mensch überleiten würde, und wie ich es vor allem schaffen konnte, das ganze mit einigen originellen Zahlenbeispielen zu untermauern.

Was interessierte denn die Journalisten wirklich? Sicher nicht die Details der PERRY RHODAN-Handlung, sicher nicht die Hintergedanken, die sich Redaktion und Autorenteam im Verlauf eines langen Jahres machten. Die Journaliten wollten sicher allerlei Krimskrams wissen, dachte ich mir, und dazu brauchten sie anschauliche Beispiele.

Also begann ich zu rechnen. Ich nahm die PERRY RHODAN-Heftromane als Basis, also insgesamt 2400 Stück, und ich nahm ebenso die im deutschsprachigen Raum verkaufte Auflage von etwa einer Milliarde Romane. Ich ignorierte die über 900 ATLAN-Heftromane sowie die über 400 PERRY RHODAN-Taschenbücher ebenso wie einzelne Kurzgeschichten und weiteres Material, das jeglichen Rahmen gesprengt hätte.

Dennoch kamen respektable Zahlen heraus ...

Wenn man beispielsweise von 2400 Heftromanen ausging, die eine durchschnittliche Anzahl von 180.000 Anschlägen (also Zeichen eines Heftromans inklusive der Leerzeichen, die nötig sind, um eine Zeile »aufzufüllen«) besaßen, kam man auf die irrsinnige Zahl von 432 Millionen Anschläge. So viel haben die PERRY RHODAN-Autoren in 46 Jahren geschrieben – eine beeindruckende Zahl.

Rechnet man 2400 Heftromane mal 60 Seiten (also grob geschätzt; es gibt Hefte, die haben mehr oder weniger Umfang), kommt man auf eine Zahl von 144.000 Heftromanseiten, die von den Autoren verfasst wurden. Ich rechnete es später auf 150.000 Seiten hoch und hoffe, dass man mir diese absichtliche Ungenauigkeit verzeihen wird.

Rechnet man für einen Roman nur die Dicke von fünf Millimetern, was vorsichtig geschätzt ist, kommt man bei einer Milliarde verkaufter Heftromane auf einen Turm mit einer Höhe von 500 Kilometern. Das ist höher als der Kölner Dom – und es ist vor allem weiter im Weltraum als die Internationale Raumstation ...

Und wenn man davon ausgeht, dass ein Roman 100 Gramm wiegt (tut er nicht, es ging mir nur um die Anschaulichkeit), erhält man unglaubliche 100.000 Tonnen.

Ich war selbst baff, nachdem ich mir diese Zahlen gegen Mitternacht auf einem Blatt Papier ausgerechnet hatte. Manchmal macht man sich als Redakteur selbst gar nicht klar, wieviel Papier man eigentlich im Lauf seines Berufslebens umsetzt.

Übrigens waren die Journalisten ebenfalls beeindruckt. Vielleicht fühlt sich jemand dazu ermutigt, weitere PERRY RHODAN-relevante Zahlen auszurechnen, die Außenstehende beeindrucken – ich finde so etwas auf jeden Fall sehr spannend.

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